Freyenstein ist Kirche des Monats des FAK
von Ev. Kirchenkreis Prignitz
Die Stadtpfarrkirche St. Marien Freyenstein ist vom Förderkreis Alte Kirchen zur Kirche des Monats gewählt worden.
Die alte Stadt „Vrigenstene“ (Freyenstein) – entstanden im Schutze einer von den Havelberger Bischöfen gegründeten Grenzburg zu Mecklenburg – wechselte in den kriegerischen Auseinandersetzungen des späten 13. Jahrhunderts mehrfach den Besitzer und wurde schließlich zerstört. Die Markgrafen Otto IV. und Konrad gründeten die Stadt 1287 neu und verlegten sie vom Höhenrand weiter nach Osten in eine Niederung der Dosse, die besseren Schutz bot. Die alte Stadtstelle ist nach umfangreichen Ausgrabungen und archäologischen Untersuchungen als Archäologischer Park in den Sommermonaten ein interessanter Anziehungspunkt für Touristen. Das neue Freyenstein hat bis in die Gegenwart seinen planmäßig angelegten mittelalterlichen Grundriss kaum vergrößern können und zählt heute knapp 800 Einwohner.
Im Zuge der Neugründung wurde auch mit dem Bau eines Kirchengebäudes begonnen, das 1325 mit der Altarweihe zu Ehren der Heiligen Jungfrau Maria fertiggestellt war. Entstanden ist eine dreischiffige Feldsteinhalle mit geradem Ostschluss; der ebenfalls aus Feldsteinen aufgemauerte Turm kam nach jüngsten Erkenntnissen des Bauhistorikers Dirk Schumann erst um 1700 hinzu. Nach Brand- und Sturmschäden wurde die Kirche immer wieder auf- und umgebaut.
Die Ausstattung des Innenraumes stammt zum größten Teil aus dem 19. Jahrhundert. Erhalten blieb jedoch ein ursprünglich aus der Dorfkirche in Brügge stammender barocker Taufengel, der um 1730 in der Werkstatt des bekannten Holzbildhauers Elias Keßler entstand und im Zuge der vom Förderkreis Alte Kirchen initiierten Spendenaktion „Menschen helfen Engeln“ gesichert und restauriert werden konnte.
Im Jahr 2009 ergab eine bauplanerische Bestandsaufnahme, dass umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen nötig sind, um das Gebäude für die Zukunft zu bewahren. Bereits zwei Jahre zuvor war aus statischen Gründen das Läuten der Kirchenglocken eingestellt worden. Die damals geschätzte Gesamtsumme von 700.000 Euro versetzte der Kirchengemeinde zunächst einen gewaltigen Schrecken. Es dauerte dann auch einige Jahre, bis die Arbeiten beginnen konnten. 2012 war es dann endlich so weit: Der vom Echten Hausschwamm befallene Dachstuhl des Kirchenschiffes wurde saniert und das Dach neu gedeckt. Fast eine Rettung in letzter Minute: Die hölzerne Dachkonstruktion drückte bereits das Mauerwerk nach außen.
2017/18 schlossen sich Sanierungsarbeiten am 34 Meter hohen Kirchturm an. Risse im Mauerwerk wurden beseitigt, Dachkonstruktion und Dachdeckung erneuert und der Glockenstuhl repariert. Eine neue Turmuhr verkündet den Freyensteinern seitdem wieder die Zeit. Ein dritter und letzter Bauabschnitt konnte im vergangenen Jahr 2020 abgeschlossen werden: Die Fassade des Kirchenschiffes wurde instandgesetzt, der Innenraum erhielt einen neuen Farbanstrich. Das alles war dann wesentlich teurer als geplant, obwohl Mittel aus dem LEADER-Programm der Europäischen Union, Mittel der Landeskirche, des Kirchenkreises und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zur Verfügung gestellt wurden. Einen sehr großen Anteil musste die Kirchengemeinde jedoch selbst aufbringen.
Bereits im vergangenen Jahr 2020 sollte nach Abschluss der umfangreichen Arbeiten eine große Festveranstaltung als Dankeschön für alle Beteiligten stattfinden, was die Corona-Pandemie leider verhinderte. Am 20. Juni 2021 wurde die feierliche Einweihung nun nachgeholt. 141 Menschen bildeten eine Menschenkette um das sanierte Kirchengebäude, um zu zeigen, dass die Freyensteiner Kirche ein Ort für alle ist. Gerade rechtzeitig war auch die Reparatur der 1841 vom Potsdamer Orgelbauer Gottlieb Heise geschaffenen Orgel abgeschlossen worden. Die Firma Alexander Schuke, Werder – in siebenter Generation quasi ein Nachfolger Heises – hatte sämtliche Holzpfeifen originalgetreu erneuert, so dass Kreiskantor und Orgelsachverständiger Johannes Wauer und Kantor Uwe Metlitzky aus Wittstock sämtliche Register ziehen konnten.
Nun gibt es in der Kirchengemeinde nur noch einen letzten Wunsch: Die Aufhängung der Großen Glocke der Marienkirche muss erneuert werden, um auch sie wieder zum Klingen zu bringen. Etwa 16.000 Euro sind dafür veranschlagt. Nach den Anstrengungen der letzten Jahre ist die Baukasse der Gemeinde erst einmal leer. Spenden, die auch als Anerkennung des bisher Geleisteten gelten können, sind deshalb herzlich willkommen!
Spendenkonto:
Förderkreis Alte Kirchen
IBAN DE94 5206 0410 0003 9113 90
BIC GENODEF1EK1 (Ev. Bank)
Kennwort: Freyenstein
Weitere Informationen: Friedhelm Kanzler; Tel.: 033967-60335; Mail: bundfkanzler@gmx.de
Kommentare
Einen Kommentar schreiben