Quitzöbel: Kirch up Platt

25.08.2013, 14:00

Ort: Ev. Kirche

Kirche Quitzöbel von Osten (Foto: Czubatynski)

Am Sonntag, dem 25. August lädt die Evangelische Kirchengemeinde Quitzöbel wieder zu einem plattdeutschen Gottesdienst ein. Er beginnt um 14 Uhr in der Dorfkirche und wird gestaltet von ortsansässigen Gemeindegliedern. Die Predigt wird als Gast gehalten von Dr. Uwe Czubatynski aus Brandenburg. Nach dem Gottesdienst sind Einheimische und Auswärtige ebenso herzlich eingeladen zu einer Kaffeetafel im Dorfgemeinschaftshaus.

Quitzöbel gehört zu den relativ wenigen Dörfern der Prignitz, in denen gelegentlich noch „Platt“ gesprochen wird. Die Lage des Dorfes abseits von den größeren Städten hat dafür gesorgt, dass sich wenigstens Reste dieser jahrhundertalten Umgangssprache bis in die Gegenwart erhalten haben. Kenner der Sprache wissen überdies, dass es in der Prignitz nie ein einheitliches Plattdeutsch gegeben hat: Während die weiter nördlich gelegenen Regionen die Mecklenburger Aussprache pflegen, ähnelt das Quitzöbeler Platt am ehesten der Aussprache in der Altmark. Vor allem durch die Lage an der Havel ist aber auch der Einfluss des Berlinischen unverkennbar.

Seit 1996 wurde nun in Quitzöbel versucht, durch einmal jährlich stattfindende plattdeutsche Gottesdienste die überlieferte Sprache bewußt zu pflegen. Darüber hinaus finden monatliche Treffen in der Gaststätte statt, bei denen die einheimische Sprachtradition im Mittelpunkt steht. Die Vorteile des Plattdeutschen liegen für jeden auf der Hand, der sich damit beschäftigt: Wer Platt spricht, muß eine einfache und bilderreiche Sprache benutzen und kann keine komplizierten Schachtelsätze bilden. Die Wörter und Wendungen sind dem alltäglichen Erleben entnommen. Und doch ist das Plattdeutsche alles andere als eine primitive Sprache. Im Mittelalter wurden im ganzen Gebiet der Hanse Urkunden und Briefe, Chroniken und Testamente auf Niederdeutsch abgefaßt. Verstanden wurde diese Sprache von Holland im Westen bis in die baltischen Staaten im Osten.

Die Kirche in Quitzöbel ist nach jahrelangen Bemühungen sowohl von außen als auch von innen restauriert. Der schönste Schmuck des ganz aus Backstein errichteten Gebäudes ist der Staffelgiebel, der aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts stammt. Auf jeden Fall bietet die Dorfkirche einen würdigen Rahmen für den plattdeutschen Gottesdienst und freut sich auf möglichst zahlreiche Gäste.

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