Wort zur Woche
von Pfarrer Norbert Merten
„Haut den Lukas...“
Kennen sie auch dieses Wort? – Es wird häufig gebraucht, wenn jemand als Sündenbock herhalten muß. Das passiert täglich zu Hauf; im Kleinen, wie im Großen. Scheinbar haben Menschen immer wieder ihre Freude daran, einen Schuldigen zu suchen, dem dann die ganze Schuld aufgeladen werden kann. Hauptsache, man selbst ist raus aus der Sache und steht nicht so schlecht da…
An diesem Sonntag nun ist Tag des Evangelisten Lukas. Ein Evangelist trägt die gute, frohmachende Botschaft von Gott hinein in unsere Welt. Gott ist da; will erkannt werden und ist am Wirken, dass das Leben gelingt… - Von Lukas haben wir zwei Bücher in der Bibel: „Das Evangelium nach Lukas“ und „Die Apostelgeschichte des Lukas“. Darüber hinaus erwähnt der Apostel Paulus den Lukas in mehreren seiner Briefe.
Wie kam es zu diesem beflügelten Wort: „Haut den Lukas“? – Ich sehe zwei Gründe: Zum einen ist Lukas nicht Augenzeuge des Wirkens Jesu gewesen, sondern hat sorgfältig geforscht und zusammengetragen, was er über Jesus erfahren hat und für ihn glaubwürdig war. Doch, Menschen sind oft skeptisch: Entspricht das, was uns da nahe gebracht wird auch der Wahrheit? - Zum anderen berichtet Lukas in der Apostelgeschichte von Aposteln, also von Menschen, die Jesus zu anderen Menschen schickt, u.a. wird auch von Paulus berichtet. Und hier scheint auf dem ersten Blick einiges nicht mit dem überein zu stimmen, was Paulus in seinen Briefen berichtet.
Bei näherem Betrachten sieht man aber sehr deutlich, dass sich die scheinbaren Spannungen auflösen in dem gemeinsamen Bestreben, von dem zu berichten, wie Gott unter uns Menschen am Wirken ist. - Und dazu gehört dann auch, dass Gott uns immer wieder versucht deutlich zu machen, dass es im Leben eben nicht darum geht, möglichst gut da zu stehen; und dann auch mit zu machen, wenn andere zum Sündenbock gemacht werden. - Vielmehr wünscht sich Gott, dass wir Menschen es lernen, die Chancen zu entdecken und zu leben, die in jedem Einzelnen stecken, und die im Miteinander zur Entfaltung kommen wollen. Wir sollen dazu wirken, dass Leben gefördert wird. – „Haut den Lukas“ behindert Leben. Wir sind herausgefordert, statt aufeinander einzuhauen, immer wieder Vertrauen zu wagen. Hier wird jede Begegnung zu einem Bewährungsfeld.
Kommentare
Kommentar von Karl Müller |
Ich habe die Andacht auf Ihrer homepage gelesen und habe ehrlich gesagt noch gar nicht gewusst, dass "Hau den Lukas" bedeutet, einen Sündenbock zu finden. Man lernt nie aus.
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