Moment Mal
von Superintendent i.R. Peter Heß
Geschafft – „Es ist vollbracht“
Das kennen wir. Eine aufwendige und anstrengende Arbeit ist fertig. Man lehnt sich zurück oder setzt sich hin: Geschafft! Geschafft heißt dann auch: Es hat sich gelohnt. So wird es den Teilnehmern der Olympiade gegangen sein. So ist es sicher den möglichen Koalitionspartnern gegangen, als die Mitgliederbefragung der SPD am Sonntag positiv ausgegangen ist.
„Endlich“, werden die meisten in unserem Land sagen, wenn dann die Regierung gebildet ist und ihre Arbeit aufnimmt.
Ein ganz anderer Ort, eine ganz andere, unvergleichliche Stunde und Situation war es, als Jesus sterbend und mit letzter Kraft für alle umherstehenden hörbar rief: „Es ist vollbracht!“
Die große Liebesaktion Gottes für seine Welt war am Ziel. Ja, das klingt in der Tat merkwürdig. Gottes Einsatz, Gottes Liebeswerben bis zum letzten Atemzug, bis zum letzten Blutstropfen soll eine Erfolgsgeschichte der Liebe und des Erbarmens sein? Vielleicht müssen wir uns wieder neu darauf einlassen zu entdecken , was Liebe im Tiefsten bedeutet, wozu wahre Liebe in der Lage ist.
Gottes Leidenschaft hat es nicht ausgehalten, den Graben zwischen Himmel und Erde, zwischen IHM und uns Menschen immer tiefer werden zu lassen. Wir erinnern und feiern seinen Abstieg in unsere Welt, sein Ankommen bei uns Menschen an Weihnachten. Gottes Liebe sucht Nähe, will spürbar, greifbar, erfahrbar werden und damit auch unausweichlich. Wir werden diesen liebenden Gott nicht los.
Nicht durch scheinbar aufgeklärte Beweisführungen für seine Nichtexistens, Auflehnung, Ablehnung oder Gottvergessenheit. So hat er dann in Jesus unser Leben geteilt und seine Liebe verschwendet. Einsamkeit, Schuld, Krankheit, Tod und Haß, haben Jesus angezogen. Wo immer Menschen in einer solchen Situation waren, war er bei ihnen. Egal, ob er gerufen war oder nicht. So wurde es immer wieder erlebt, daß seine Liebe freigesprochen hat von Schuld, aus Einsamkeit abgeholt, von quälender Krankheit befreit und aus Todestraurigkeit gehoben hat.
Die Leidenschaft seiner Liebe kam aber erst an ihr Ziel, als ER für uns alle sein Leben am Kreuz gegeben hat. So wollte ER in letzter Konsequenz für uns alle die zerstörende Macht selbst erleiden und damit zerbrechen. „Es ist vollbracht!“ - Geschafft! Himmel und Erde sind wieder ganz beieinander. So haben wir einen Ort und eine Adresse, wo wir Vergebung finden: Frieden mit Gott und miteinander, Heilung für alles Kranke und Trost und Hoffnung gegen den Tod.
Gerade erinnern wir uns in der Passionszeit und dann am Karfreitag an diesen Liebeseinsatz Gottes in Jesus Christus.
„Es ist vollbracht!“ Ostern feiern wir dann, weil das Sterben Jesu am Kreuz und sei Tod nicht das große Scheitern der Liebe Gottes war. Nein, leidend und sterbend hat er die Macht seiner Liebe entfaltet und so den größten Sieg der Geschichte errungen. Jesus ist nicht tot, ER ist auferstanden und lebt!
Ja, es bleibt dabei: das Geheimnis der Liebe Gottes ist Hingabe bis zur Selbstaufgabe! Es gibt keine Macht der Welt, die stärker ist als diese Liebe. Immer wieder haben Menschen sich von seiner Liebe ergreifen lassen. Ob Albert Schweitzer, Mutter Theresa, Martin Luther King oder andere, sie waren von dieser Liebe ergriffen. Bis heute begegnen wir solchen, die ohne groß aufzufallen ganz einfach in ihrem Alltag solche Liebe weiter geben. Sie haben recht. Karfreitag ist erst Ende März und Ostern Anfang April.
Der Spruch für den ganzen Monat März aber ist: Jesus Christus spricht: „Es ist vollbracht!“
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