Moment Mal
von Pfarrer Olaf Glomke
Das, was auf die Stimmung drückt, hat nicht das letzte Wort
Liebe Leserinnen und liebe Leser!
Es stimmt schon. Kirchengebäude erscheinen manchmal düster und bedrückend. Man spricht in ihnen verhalten und schreitet würdig durchs Gewölbe. Und „die Kirche“ als Institution, drückt mitunter selbst auf die Stimmung. Gerade in diesen Tagen der Passionszeit. Die Schneeglöckchen blühen, die ersten wärmenden Sonnenstrahlen erfreuen die Herzen. Die Natur regt sich und bringt neues Leben hervor. Doch die Kirche redet vom Tod, von Schmerzen und vom Sterben. Das Bild von Jesus am Kreuz ist nicht schön.
Verzeihen Sie den Einwand: Ist es nicht eher so, dass die Situation der Welt auf die Stimmung drückt? Täglich Bilder aus Kriegsgebieten, Menschen auf der Flucht, Raketentests, Regierungen, die sich gegenseitig bedrohen, Regierungschefs, die anderen nach dem Leben trachten, Präsidenten, die Strafzölle verhängen und planen, eine Mauer zu bauen. Sind das nicht die Stimmungskiller! Das macht ohnmächtig und ratlos. Man will nichts mehr davon hören. Es gibt zwar immer neue Programme und Hilfspakete, aber keine wirklichen Antworten. Das lähmt und macht traurig.
Genau, und gerade aus diesem Grund redet die Kirche davon. Denn das Kreuz steht für die unzähligen Kreuze, die Menschen tragen: auf der Flucht, in den Kriegsgebieten, als Opfer von Gewalt, in Krankheit und persönlichen Krisen. Wir reden nicht davon, um miese Stimmung zu verbreiten, sondern weil Jesus auferstanden ist. Kaum zu glauben. Dennoch hat genau das, Menschen immer wieder Kraft und Hoffnung gegeben. Das etwas Undenkbares, Unvorstellbares geschehen kann, dass es gut werden kann. Das Schmerzen, Leid und Tod nicht das Letzte und Einzige sind, was sich über unsere Welt sagen lässt.
Das ist Glauben. Dass das, was auf die Stimmung drückt, nicht das letzte Wort haben muss. Aus diesem Vertrauen finden Menschen die Kraft, die Welt, so wie sie ist, nicht einfach hinzunehmen, sondern etwas für sie zu tun.
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