Moment Mal
von Pfarrerin Anna Trapp
Ich kann mich noch gut erinnern, an die Urlaubsreise vor zwei Jahren. Als ich in London im Queen’s Theatre saß und vom ersten bis zum letzten Moment von der Inszenierung meines Lieblingsmusicals ergriffen wurde. Viele Tränen flossen meine Wangen entlang, vor Glück und Berührung, Begeisterung und Musik.
Feuer und Flamme, hellauf begeistert sein, innerlich für eine Sache brennen – vielleicht kennt ihr das auch. An diesem Wochenende feiern Christenmenschen das Pfingstfest und erinnern an die Jünger Jesu, die vom Feuer der Begeisterung erfasst darauf brannten anderen von ihrer großen Leidenschaft zu erzählen, von Gott, der ihnen in Jesus von Nazareth begegnet war. Biblisch wird das richtig in Szene gesetzt mit Feuerflammenzungen, die sich auf die Köpfe der Anwesenden setzen. Ein äußeres Bild für einen inneren Prozess.
Diese Menschen sind hellauf begeistert für Gott und das, was er für sie getan hat. Sie sprühen Funken der Begeisterung. Brennen darauf andere anzustecken mit dem Geist Gottes. Darum legen sie alle Furcht ab, treten auf die Straße und erzählen so begeisternd, dass Sprachdifferenzen zur Nebensache werden. So wie wenn zum Sportgroßereignis sich plötzlich wildfremde in den Armen liegen und nicht mehr wichtig ist, was sonst an Unterschieden da ist.
Feuerflammenzungen. Moment mal. Ist das nicht sehr gefährlich? Wie leicht kann man sich auch verbrennen, wenn man nicht aufpasst. Wie viele sind nicht schon an dem was sie begeistert auch ausgebrannt – burn out. Und was, wenn aus dem „Feuer und Flamme sein“ ein falscher Eifer erwächst, der dann danach ruft anderes niederzubrennen. In der Geschichte geschieht das im Namen Gottes nur allzu gern. Dann brennen Bücher oder Menschen auf Scheiterhaufen oder ganze Städte werden zu Asche.
Feuer ist gefährlich, wenn es unkontrolliert ausbricht, wenn man hirnverbrannte Dinge tut, wenn man Öl ins Feuer gießt.
Darum ist es wichtig bei aller Begeisterung nicht diejenigen anzusengen, die auf Abstand bleiben wollen. Die von Fern vielleicht nur schauen, oder die dem Funkenspiel nichts abgewinnen können. Der Geist Gottes wirkt nicht im erster Linie nach außen, sondern ist nach innen gerichtet. Gott ist Feuer und Flamme für die Menschen. Gott verwandelt, so dass ich Licht und Wärmequellen für andere sein kann. Darum erkennt man Gottes Geist an leuchtender, wärmender Glut, die auch nach dem großen Auflodern eines Beginns, da weiterhilft wo es mal kalt oder dunkel wird.
Diesen Trost zu erfahren, das wünsche ich dir - nicht nur diese Jahr zu Pfingsten.
Amen
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