Moment Mal

von Pfr. i.R. Stephan Flade

Achtsam sein

Sommerferien. Extremtemperaturen zeigen die sich verschärfende Klimakrise. Sie greift in unsere alltäglichen Lebensgewohnheiten ein, auch in Energie- wie Wasserverbrauch. Die Gartenblumen lassen ihre Köpfe hängen. Der sensibel gedüngte Rasen antwortet mit einem Graubraun. Doch wer im Fernsehen Londons verdorrten Hyde-Park gesehen hat, die dort schmachtenden Bäume und die vertrockneten Wiesen (auf der sonst immergrünen Insel), für den ist unsere Situation noch sehr komfortabel. Nicht auszudenken, was die Gluthitze in Norditalien, im Mittelmeerraum oder in Nord-Afrika für dramatische Folgen für die Menschen, Tiere und die Natur hat.

Unser persönlicher Wasser-Verbrauch im Jahr 2021 lag bei 86 l/pro Kopf. Viel zu viel, das kann nicht sein, dachten wir. Für Brandenburg liegt er im Schnitt bei 121 l. Unglaublich! Doch schon beim Trinkwasser scheiden sich die Geister. Wie gehen wir mit unserem Trinkwasser aus der Wasserleitung um? Kann die Wiese auch mal trockene Zeiten überstehen? Häufig verteilt der Sprenger das Nass überbordend auf den gewünschten Muster-Rasen. Wieviel brauche ich fürs Duschen? Das bringt Fragen. Haben wir die Botschaft für einen sparsamen Lebensstil verstanden?

Ein naheliegendes Thema: In der Corona-Pandemie mühe ich mich auch um einen vorsorgenden Schutz, für mich und andere. Eine Erkrankung für viele soll verhindert werden. Es ist unglaublich, in welcher Windeseile sich die Viren variieren und sich bei uns trotz guter Vorsorge einnisten. War ich vor Monaten nach dem 2.Boostern noch sehr sicher, dass ich den nächsten „Angriff“ überstehe, so bin ich das jetzt nach der eigenen Betroffenheit weniger. Inmitten vieler, die nichts bekamen, hat mich der Virus „erwischt“.

Auch hier die Frage: Bin ich achtsam genug? Oder verbreite ich unbedacht an andere weiter? Beide Erfahrungen machen mich anhaltend nachdenklich. Ich wünsche mir und uns eine
angemessene Aufmerksamkeit für bedrohlich dauerhafte Gefährdungen.

In der christlichen Tradition gibt es ein altes Wort, das diese Sensibilität anspricht: Behütet sein. Es erzählt, dass man vieles entscheiden muss, aber nicht alles steuern kann. Es weiß um Gefährdungen und den Respekt davor. Aufmerksamkeit braucht es, um Lebenswertes zu bewahren. Auch Gottes Segen.

Bleiben Sie in achtsam in diesen heißen Tagen.

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