Moment Mal
von Superintendent i.R. Peter Heß
Als ich einmal in einer Konfirmandengruppe erzählte, dass ich jeden Morgen etwa eine Stunde damit verbringe, die Bibel zu lesen und zu beten, fragte ein Konfirmand: „Ist das nicht langweilig? Was sagen sie denn da alles?“
Ich konnte ihn verstehen. Hören, was Gott in diesem alten Buch zu sagen hat und mit IHM über alles reden, was mich bewegt, erschließt sich nicht gleich. Hören, reden und im Gespräch sein, braucht eine Beziehung mit meinem Gesprächs – oder Hörpartner. Mit dem großen und scheinbar so fernen und auch noch unsichtbaren Gott auf Du und Du, als wäre er da?! Wenig später hat dieser Konfirmand es gewagt, mit Gott eine Beziehung aufzunehmen. Er stand vor meiner Tür und sagte etwa: “Ich möchte mit Gott leben und IHM mein Leben anvertrauen.“ Wir nahmen uns Zeit und redeten und beteten miteinander. Dabei bat er Jesus um Vergebung für manches, was in seinem Leben nicht so gut gelaufen war. Er vertraute sein Leben der Führung Gottes an.
Im nächsten Gottesdienst war er begeistert, weil auf einmal alles so interessant war. Seine Gebetszeiten, die er jetzt auch hatte, waren so lebendig, dass er kaum aufhören konnte mit seinem neuen Herrn und Freund zu reden.
In der zurückliegenden Woche wurde weltweit auch gebetet. Christen aus verschiedenen Kirchen trafen sich in kleinen oder großen Gruppen. Alle Fragen des Lebens und der Welt standen dabei auf der Tagesordnung. Unter dem Thema „...damit meine Freude sie ganz erfüllt.“ wurde darüber nachgedacht, welche Möglichkeiten Gott sich ausdenkt, um Menschen Freude, Hoffnung, Hilfe und Trost zu schenken. Die große Freude, die in der Botschaft der Engel in das Dunkel der Heiligen Nacht gerufen und gesungen wurde, kam dabei auch zur Sprache. Freude an der Schöpfung. Freude an dem Geschenk der Vergebung und Befreiung aus Schuld und Zwängen. Freude, die auch in Leid und Trauer leise zurückkehrt. Freude am Leben, das Gott schenkt, nicht weil es so leicht und problemlos ist, wahrlich nicht, sondern weil ER immer da ist für uns.
Eine Woche rund um den Erdball mit viel Dankbarkeit gegenüber diesem Gott, der mit Jesus sich in unsere menschliche Wirklichkeit begeben hat. Er wollte unsere Schuld, Not und Angst sich zu eigen machen, indem er mit seinem Sterben am Kreuz die Brücke zu Gott gebaut hat.
Auch eine Woche des Rufens und Flehens der Vielen, dass Wege zum Frieden in der Ukraine und in allen Unruhegebieten, zur Gerechtigkeit zwischen Arm und Reich gefunden werden. Auch mögen Tränen getrocknet und Wunden geheilt werden.
Eine Woche der Hoffnung, dass viele Menschen entdecken, das Gottes Herz auch für sie schlägt.
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