Moment mal
von Pfarrerin i.R. Marie-Luise Klehmet
„Der Sommer deiner Gnad`…“
„Sommer“ und „Gnade“ – das sind zwei Worte, die wohl tun. Mit dem Wort „Sommer“ verbinden wir gemeinhin Sonne, Wärme, Weite. Alles erscheint so leicht und ungebunden.
Im Sommer will der Stadtmensch hinaus in die Natur, aufs Land. Und auch wir Menschen auf dem Lande schätzen diese Jahreszeit, die Zeit des Blühens und Gedeihens, der Reife und der schönen Sommerabende.
Der Sommer ist nicht von ungefähr deshalb auch die Zeit der Feste, der Hochzeiten, der Dorf- und Jahrfeiern.
„Gib, dass der Sommer deiner Gnad / in meiner Seele früh und spat / viel Glaubensfrüchte ziehe…“- so heißt der Satz im vollständigen Wortlaut. Er gehört zum Vers eines Liedes, das wir gerade im Sommer viel und gern singen: Paul Gerhardts „Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit“ - ein Lied, das zu einem wahren Volkslied geworden ist.
„Gnade“ – das ist in diesem Vers das zweite wohltuende Wort.
„Alles ist Gnade“, sagt der altersweise Fontane.
Die 700-Jahr- Feiern, die wir in diesem Sommer gefeiert haben in Boberow und Mellen und nun in dieser Woche in Groß Warnow – sie führen uns die lange Geschichte unserer Dörfer und Kirchen vor Augen.
Es ist nicht nur eine Geschichte von Krieg und Frieden, von Mühe und Arbeit um Leben und Überleben, sondern es ist auch eine lange Geschichte von Gnade und Bewahrtsein.
Denn die Beschäftigung mit dieser Geschichte zeigt, wie vieles im Leben nicht nur von uns selbst abhängt, sondern uns oft genug einfach geschenkt wird.
So ist es mit dem, was uns unsere Vorfahren hinterließen an Erkenntnissen und Fertigkeiten, dass wir darauf aufbauen können, so ist es mit der Liebe und Freundschaft eines Menschen, die uns geschenkt wird, so ist es mit der Schönheit der Natur, der Pflanzen und Tiere, an der wir uns erfreuen können.
Christen kennen das Wort von der Gnade Gottes.
Der Sommer in all` seiner Schönheit – er will uns hinweisen auf die Gaben, auf die Gnade Gottes, von der wir leben.
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