Moment mal
von Pfarrer Albrecht D. Preisler
Wochenspruch für die Woche vom 10. bis 16. Februar:
Jesus Christus spricht: Seht wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.
(Lukas 18,31)
Dieses Mal schaffe ich es. Ich gehe mit Jesus mit. Durch dick und dünn. BFF nennt man das heute, Best Friends Forever (Beste Freunde Für immmer). Das ist der Sinn der Passionszeit, die mit dem Aschermittwoch beginnt: sich mit Jesus auf den Weg machen.
Den Weg, den er geht, kenne ich ja. Jedes Jahr das gleiche. Nicht einfach, aber so ist es nun einmal. Außerdem bin ich ja nicht allein. Eine große Schar geht mit - in den Gottesdiensten der Passionszeit, beim Kreuzweg der Jugend, in den Passionsmusiken und –andachten.
Da ist einer, dem sieht man sein Geld richtig an. Jesus mag ihn. Es stimmt gar nicht, dass Jesus nur die Armen mag. Er mag alle, auch die Reichen. Aber er lässt auch keinen Zweifel: Reich an Geld reicht nicht. Hab und Gut ist für Jesus nicht gut genug. Wer mit Jesus gehen will, braucht noch andere Reichtümer. Die vertragen sich nicht immer mit Geld. Der Reiche steigt aus. So hat er sich den Weg mit Jesus nicht vorgestellt. Zack, einer weg (Markus 10, 17-22).
Da ist einer, der hat sich eingerichtet im Leiden. Geht’s ihm gut damit? Na ja, wenn man schön laut jammert, hören wenigstens alle zu. Das reicht nicht, sagt Jesus. Mich jammert dein Leid, aber du musst weitergehen, wieder laufen lernen. Komm mit! Selbst gehen? Nicht getragen? So hat er sich den Weg mit Jesus nicht vorgestellt. Zack, noch einer weg (Lukas 9, 59-62).
Einem anderen macht selbst ein Jesus nix vor. Alles schon gesehen, alles schon mal dagewesen. Ein alter Hase. Und Jesus will die Welt nicht nach seinen Wünschen gestalten. Und schon gar nicht auf die Klugen hören. Lässt sich nicht die Welt erklären, der Jesus. Keine Ahnung von Politik und Wirtschaft. Mit dem kann man nicht vernünftig leben. Zack, wieder einer weg (Matthäus 26, 6-11).
Einem soll’s an den Kragen gehen. Für Mächtige ist dieser Jesus eine Gefahr. Unsichtbar wie Wind, schlüpfrig wie Wasser, dann wieder fest wie Eisen. Du gehörst doch auch dazu, du kannst leugnen oder sterben. Aber hallo! Die Wahl fällt doch leicht. Zack, auch der weg (Markus 14, 66-72).
BVV statt BFF. Bin Völlig Verlassen. Dann steht Jesus auf einmal allein im Garten Gethsemane (Matthäus 26, 36-56). Die große Schar ist nicht mehr da. Große Klappen wurden kleiner und kleiner. Großspurigkeit wurde zu Tippelschritten. Viele wendeten sich ab. Jesus bleibt allein zurück. Mal wieder. Er könnte sich auch umdrehen, den Job kündigen. Ansprüche stellen an die, die eben noch laut erklärt haben, wo es langgehen sollte. Macht er aber nicht, wieder nicht. Jesus geht den Weg zu Ende. Er geht ihn für uns, die wir nicht durchhalten. Er geht weiter, weil wir allein nicht weiterwissen.
Auch diesmal schafft er es wieder, der Jesus. Er geht mit mir mit. Selbst auf dem krummsten Weg reicht er mir seine Hand. BFF, sagt er, wenn du willst.
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