Moment mal
von Pfarrerin i.R. Marie-Luise Klehmet
Gedanken zum Erntedank und zum Jubiläum der deutschen Einheit
In diesem Jahr begehen wir das Erntedankfest am 3.Oktober- zugleich mit dem 20jährigen Jubiläum der deutschen Einheit.
Was kommt uns angesichts des Zusammentreffens beider Feste in den Blick:
Dankbarkeit für die Ernte, die eingefahren werden konnte- im eigentlichen und im übertragenen Sinn?
Oder eher Unzufriedenheit und Klagen über Missernten, über das, was nicht eingefahren werden konnte?
Wenn wir an die Ernte in der Landwirtschaft denken, werden uns wohl die z.T. schwierigen Witterungsverhältnisse im Gedächtnis sein, die z.B. die Getreideernte sehr mäßig ausfallen ließ.
Und dennoch wissen wir, dass selbst extreme Hitze und Trockenheit und Niederschläge zur ungünstigen Zeit uns nicht in Hungersnöte stürzen werden.
Welch ein Geschenk das ist, hat der Millenniumsgipfel vor einigen Tagen in New York wieder gezeigt:
Nach wie vor verhungern jährlich Millionen Menschen. Noch heute stirbt alle 6 Sekunden ein Kind an Hunger. Es ist nicht selbstverständlich auf dieser Erde, genug zu essen und zu trinken zu haben. -
Und was kommt uns in den Sinn, wenn wir auf das 20jährige Jubiläum der deutschen Einheit sehen?
Ich hoffe, zuerst einmal das Gefühl von Dankbarkeit.
Für mich ist es nach wie vor ein Wunder, dass die Wiedervereinigung möglich wurde, dass die Einheit – nach so viel Schuld - mit den Siegermächten und allen Nachbarn in Frieden erreicht werden konnte.
Die meisten Menschen empfanden wohl damals Freude und Dankbarkeit, dass unser Land nicht länger durch Mauer, Stacheldraht und Minenfelder zerrissen war und wir wieder zueinander kommen konnten in Ost und West.
Wie viele, die sich das in den 40 Jahren der Trennung so sehr gewünscht hatten, haben es nicht mehr erlebt.
Aber- es gibt eben auch Enttäuschungen, es gibt eben auch das, was nicht gelang.
Neben der ungenügenden Aufarbeitung der DDR- Geschichte, die die Täter weitgehend straflos ließ, muss da wohl vor allem die hohe Arbeitslosigkeit gerade hier im Osten genannt werden- mit all den Folgen für die Betroffenen.
In einem Wort zum Erntedank aus Jesaja 58 heißt es:
"Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus!...Entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte...und du sollst heißen: Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne."
Schon immer- das zeigen diese Worte – ist im Erntedank der Gedanke der Barmherzigkeit und Gerechtigkeit enthalten.
Wer dankt, weiß sich beschenkt. Wer erkennt, dass eigentlich nichts selbstverständlich ist im Leben, der hat auch einen Blick für andere. Menschen wie Albert Schweitzer und Mutter Theresa, die große Werke der Nächstenliebe taten, waren immer auch dankbare Menschen. Sie wussten: Die Gaben der Schöpfung Gottes gehören uns allen, und wir können auf Dauer nur gut leben, wenn wir nicht nur auf uns selber sehen, sondern auch auf das Ergehen der anderen.
Im Blick auf 20 Jahre deutsche Einheit müssen wir sagen: Viel ist da geschehen, um die Lücken zuzumauern, die Mauer und Stacheldraht- auch im weiteren Sinne- gerissen haben. Und um die Wege auszubessern- nun wirklich auch im tatsächlichen Sinn.
"Die Teilung kann nur durch Teilen überwunden werden", so hat es Lothar de Maiziere einmal gesagt.
Und da ist in diesen 20 Jahren viel geschehen.
Aber es ist auch noch manches zu tun, wenn wir an das Teilen von Verständnis und Offenheit für die je unterschiedlichen Lebenserfahrungen in Ost und West denken.
Und- die Solidarität zwischen Oben und Unten- das ist wohl eine bleibende Aufgabe jedes Gemeinwesens:
"Brich dem Hungrigen dein Brot…entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut".
Die christlichen Kirchen erinnern alljährlich an Erntedank daran.
Was kommt uns angesichts des Zusammentreffens beider Feste in den Blick:
Dankbarkeit für die Ernte, die eingefahren werden konnte- im eigentlichen und im übertragenen Sinn?
Oder eher Unzufriedenheit und Klagen über Missernten, über das, was nicht eingefahren werden konnte?
Wenn wir an die Ernte in der Landwirtschaft denken, werden uns wohl die z.T. schwierigen Witterungsverhältnisse im Gedächtnis sein, die z.B. die Getreideernte sehr mäßig ausfallen ließ.
Und dennoch wissen wir, dass selbst extreme Hitze und Trockenheit und Niederschläge zur ungünstigen Zeit uns nicht in Hungersnöte stürzen werden.
Welch ein Geschenk das ist, hat der Millenniumsgipfel vor einigen Tagen in New York wieder gezeigt:
Nach wie vor verhungern jährlich Millionen Menschen. Noch heute stirbt alle 6 Sekunden ein Kind an Hunger. Es ist nicht selbstverständlich auf dieser Erde, genug zu essen und zu trinken zu haben. -
Und was kommt uns in den Sinn, wenn wir auf das 20jährige Jubiläum der deutschen Einheit sehen?
Ich hoffe, zuerst einmal das Gefühl von Dankbarkeit.
Für mich ist es nach wie vor ein Wunder, dass die Wiedervereinigung möglich wurde, dass die Einheit – nach so viel Schuld - mit den Siegermächten und allen Nachbarn in Frieden erreicht werden konnte.
Die meisten Menschen empfanden wohl damals Freude und Dankbarkeit, dass unser Land nicht länger durch Mauer, Stacheldraht und Minenfelder zerrissen war und wir wieder zueinander kommen konnten in Ost und West.
Wie viele, die sich das in den 40 Jahren der Trennung so sehr gewünscht hatten, haben es nicht mehr erlebt.
Aber- es gibt eben auch Enttäuschungen, es gibt eben auch das, was nicht gelang.
Neben der ungenügenden Aufarbeitung der DDR- Geschichte, die die Täter weitgehend straflos ließ, muss da wohl vor allem die hohe Arbeitslosigkeit gerade hier im Osten genannt werden- mit all den Folgen für die Betroffenen.
In einem Wort zum Erntedank aus Jesaja 58 heißt es:
"Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus!...Entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte...und du sollst heißen: Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne."
Schon immer- das zeigen diese Worte – ist im Erntedank der Gedanke der Barmherzigkeit und Gerechtigkeit enthalten.
Wer dankt, weiß sich beschenkt. Wer erkennt, dass eigentlich nichts selbstverständlich ist im Leben, der hat auch einen Blick für andere. Menschen wie Albert Schweitzer und Mutter Theresa, die große Werke der Nächstenliebe taten, waren immer auch dankbare Menschen. Sie wussten: Die Gaben der Schöpfung Gottes gehören uns allen, und wir können auf Dauer nur gut leben, wenn wir nicht nur auf uns selber sehen, sondern auch auf das Ergehen der anderen.
Im Blick auf 20 Jahre deutsche Einheit müssen wir sagen: Viel ist da geschehen, um die Lücken zuzumauern, die Mauer und Stacheldraht- auch im weiteren Sinne- gerissen haben. Und um die Wege auszubessern- nun wirklich auch im tatsächlichen Sinn.
"Die Teilung kann nur durch Teilen überwunden werden", so hat es Lothar de Maiziere einmal gesagt.
Und da ist in diesen 20 Jahren viel geschehen.
Aber es ist auch noch manches zu tun, wenn wir an das Teilen von Verständnis und Offenheit für die je unterschiedlichen Lebenserfahrungen in Ost und West denken.
Und- die Solidarität zwischen Oben und Unten- das ist wohl eine bleibende Aufgabe jedes Gemeinwesens:
"Brich dem Hungrigen dein Brot…entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut".
Die christlichen Kirchen erinnern alljährlich an Erntedank daran.
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