Moment mal
von Superintendent Hans-Georg Furian
Liebe Leserinnen und Leser,
Sie erinnern sich sicher noch: in der Schweiz hat man sich im Rahmen eines Volksentscheides gegen den Bau von Minaretten ausgesprochen. Dahinter steht die Angst, sich im eigenen Land fremd zu fühlen. Nun sind wir – an dieser Stelle zum Glück – nicht in der Schweiz. Allerdings wäre ich mir nicht sicher, was bei uns in der Prignitz herauskäme, müssten wir uns dazu verhalten. Dass die Mehrheit auch hier so denkt, möchte ich nicht behaupten. Allerdings wissen wir, dass Angst ein schlechter Ratgeber ist. Darum möchte ich Sie mitnehmen, und nach den Gründen dieser Angst fahnden.
Macht man sich auf solchen Weg, dann ist es wie mit einer Zwiebel: man nährt sich der Sache über Zwischenschritte, bis man in der Mitte angekommen ist.
Fährt man mit dem Auto durch unsere Landschaft, dann sieht man sie oft: die Kirchtürme. Sie prägen unsere Gegend. In fast jedem Dorf, erst recht den Städten, steht eine Kirche; viele mit Turm.
Es gab auch eine Zeit, in der war diese Prägung nicht nur eine optische. Ob vor zweihundert Jahren wirklich mehr Menschen in den Gottesdiensten waren oder nicht, zum Vollzug des Lebens gehörte die Kirche dazu. An den Punkten, wo sich meine Rolle in der Gemeinschaft geändert hat, kam man in die Kirche. Zur Taufe, um das junge Leben unter den Schutz Gottes zu stellen. Zur Konfirmation, um die ‘Ration für’s Leben’, die Wegweisung für den Neubeginn außerhalb des elterlichen Hauses zu bekommen. Zur Trauung, um zugesagt zu bekommen, dass man auf dem richtigen Weg ist und schließlich zur Bestattung, weil dieses Leben nicht alles sein kann, wenn es einen Sinn haben soll. Diese Punkte waren ohne ‘Kirche’, ohne den christlichen Glauben, nicht denkbar. Und darum dankte man zu Hause im Gebet Gott für die Gaben des Tisches und für die Bewahrung in der Nacht. Ob das alle getan haben? Sicher nicht. Aber es gehörte doch dazu. Und wer dazugehören wollte, der schloss sich davon nicht aus, was Pfarrer, Lehrer und Arzt vormachten.
Ebenso gehört in diese Zeit Unfreiheit und Abhängigkeit. Dankbar dürfen wir festhalten: davon sind wir frei! Wir müssen eben nicht machen, was alle machen – und brauchen dann auch keine Angst zu haben, wenn wir nicht mitmachen.
Aber es ist die Frage, was nun an die Prägung von damals getreten ist. Im vorigen Jahrhundert waren es der Glaube an die Technik, den wissenschaftlichen Fortschritt und der Glaube an die Weltanschauungen. Beides hat nicht getragen. Es bleibt eine Leerstelle.
Ist sie der Grund jener Angst vor der ‘anderen Religion’? Kann es sein, dass wir ihr deshalb keinen Raum bei uns gewähren möchten, weil wir selbst keine Religion mehr kennen (und haben)? Oder das diejenigen, die eine haben, sie nicht mehr öffentlich zeigen und bekennen? Dann hätte die Debatte in der Schweiz immerhin insofern ihr Gutes, als sie uns an ein unerledigtes Thema erinnert. An die Gretchenfrage, die Margarete ‘ihrem’ Dr. Faust stellt: ‘Nun sag: wie hältst Du‘s mit der Religion’?
Sie erinnern sich sicher noch: in der Schweiz hat man sich im Rahmen eines Volksentscheides gegen den Bau von Minaretten ausgesprochen. Dahinter steht die Angst, sich im eigenen Land fremd zu fühlen. Nun sind wir – an dieser Stelle zum Glück – nicht in der Schweiz. Allerdings wäre ich mir nicht sicher, was bei uns in der Prignitz herauskäme, müssten wir uns dazu verhalten. Dass die Mehrheit auch hier so denkt, möchte ich nicht behaupten. Allerdings wissen wir, dass Angst ein schlechter Ratgeber ist. Darum möchte ich Sie mitnehmen, und nach den Gründen dieser Angst fahnden.
Macht man sich auf solchen Weg, dann ist es wie mit einer Zwiebel: man nährt sich der Sache über Zwischenschritte, bis man in der Mitte angekommen ist.
Fährt man mit dem Auto durch unsere Landschaft, dann sieht man sie oft: die Kirchtürme. Sie prägen unsere Gegend. In fast jedem Dorf, erst recht den Städten, steht eine Kirche; viele mit Turm.
Es gab auch eine Zeit, in der war diese Prägung nicht nur eine optische. Ob vor zweihundert Jahren wirklich mehr Menschen in den Gottesdiensten waren oder nicht, zum Vollzug des Lebens gehörte die Kirche dazu. An den Punkten, wo sich meine Rolle in der Gemeinschaft geändert hat, kam man in die Kirche. Zur Taufe, um das junge Leben unter den Schutz Gottes zu stellen. Zur Konfirmation, um die ‘Ration für’s Leben’, die Wegweisung für den Neubeginn außerhalb des elterlichen Hauses zu bekommen. Zur Trauung, um zugesagt zu bekommen, dass man auf dem richtigen Weg ist und schließlich zur Bestattung, weil dieses Leben nicht alles sein kann, wenn es einen Sinn haben soll. Diese Punkte waren ohne ‘Kirche’, ohne den christlichen Glauben, nicht denkbar. Und darum dankte man zu Hause im Gebet Gott für die Gaben des Tisches und für die Bewahrung in der Nacht. Ob das alle getan haben? Sicher nicht. Aber es gehörte doch dazu. Und wer dazugehören wollte, der schloss sich davon nicht aus, was Pfarrer, Lehrer und Arzt vormachten.
Ebenso gehört in diese Zeit Unfreiheit und Abhängigkeit. Dankbar dürfen wir festhalten: davon sind wir frei! Wir müssen eben nicht machen, was alle machen – und brauchen dann auch keine Angst zu haben, wenn wir nicht mitmachen.
Aber es ist die Frage, was nun an die Prägung von damals getreten ist. Im vorigen Jahrhundert waren es der Glaube an die Technik, den wissenschaftlichen Fortschritt und der Glaube an die Weltanschauungen. Beides hat nicht getragen. Es bleibt eine Leerstelle.
Ist sie der Grund jener Angst vor der ‘anderen Religion’? Kann es sein, dass wir ihr deshalb keinen Raum bei uns gewähren möchten, weil wir selbst keine Religion mehr kennen (und haben)? Oder das diejenigen, die eine haben, sie nicht mehr öffentlich zeigen und bekennen? Dann hätte die Debatte in der Schweiz immerhin insofern ihr Gutes, als sie uns an ein unerledigtes Thema erinnert. An die Gretchenfrage, die Margarete ‘ihrem’ Dr. Faust stellt: ‘Nun sag: wie hältst Du‘s mit der Religion’?
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