Wort zur Woche
von Pfr. Peter Radziwill
In der Gefahr gehalten
Ein großer Sturm hat ein Schiff an eine Insel getrieben. Am Steinriff droht es zu zerschellen. Aber schließlich wurde es doch bis an den Strand gespült. Die Besatzung konnte sich retten. Sie wohnt jetzt in Weidenhütten und muss Fische fangen, um nicht zu verhungern. Da droht neue Gefahr: Ein Katzen-Tausendfüßler nähert sich...
So phantasievoll ist die Beschreibung an einem Spielplatz, auf dem ich vor ein paar Wochen mit meiner Enkelin war. Dieser Spielplatz scheint eine große Gefahr abzubilden: Erst ein Schiffbruch und dann auch noch ein gefährliches Urtier.
Kinder lernen spielend. Ist dieser Spielplatz ein Abbild für das Leben, in dem es oft auch gefährlich zugeht? Bald kommen die Schulanfänger zur Schule. Manche sagen: Dann beginnt der Ernst des Lebens. Es kann auch wirklich passieren, dass ein Kind in der Schule untergeht, dass es das rettende Ufer des nächsten Schuljahres nur mit Mühe erreicht und dass später jede neue Klassenarbeit und Prüfung auch eine neue Gefahr ist.
Und die Erwachsenen wissen, dass auch sonst das Leben manche Gefährdung bereit hält. In solche Gefahren ist es gut, wenn der Mensch nicht allein ist. Die Familie, die Kita, die Schule sind solche Orte, die Gemeinschaft vermitteln genauso wie eine Kirchengemeinde.
Aber manchmal reichen die Möglichkeiten von Menschen nicht aus. Familien zerbrechen, in Kita und Schule gibt es Streit, und auch in einer Kirchengemeinde geht es oft ungewöhnlich menschlich zu.
Dann ist es für mich gut, wenn ich darauf vertrauen kann, dass es dennoch einen gibt, der mich in keiner Gefahr, in keinem Streit, in keiner Angst verlässt. Ein kluger Beter hat es einmal so ausgedrückt: Gott, von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.
Es ist gut für mich zu wissen, dass einer da ist, der mir in allen Gefahren beisteht. Wenn wir Gefahren in unserem Leben begegnen, die größer sind als ein Katzen-Tausendfüßler, dann wünsche ich uns allen diese Erfahrung: Möge Gott uns von allen Seiten umgeben und mögen wir immer wieder neu seine schützende Hand spüren.
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