Wort zur Woche

von Pfarrer Norbert Merten

Der Mensch denkt...

Es ist Advent. Wir machen uns Gedanken. Welche Einschränkungen wird es wohl zu dem vor uns liegenden Fest geben? Das zweite Jahr unter Corona-Bedingungen, die das freudvolle Miteinander erschweren.

Eine tiefe Sehnsucht liegt in uns: Wir wollen doch gerne anderen Freude bereiten und selbst auch eine freudvolle Zeit verbringen. So muss manch einer seine Pläne immer wieder verändern. Wie geht es denen, die nicht mit ihren Liebsten zusammenkommen können? Wie geht es denen, die beruflich und privat so gefordert sind, dass ihnen keine Zeit zum Durchatmen bleibt? Wie geht es denen, die ständig am Klagen sind und nicht sehen, wie gut es ihnen doch geht? Wie geht es denen, die um ihre Existenz bangen? Wie geht es denen, die viel Leid ertragen müssen? Wieviel Not tut sich immer wieder in dieser Welt auf? Wie sieht es bei uns aus; was bewegt uns in dieser Advents- und Weihnachtszeit?

Man sagt: „Der Mensch denkt; und Gott lenkt.“ Wenn da ein Gott wäre, der es gut meint, müsste es da nicht besser aussehen? Ich denke in diesen Tagen auch verstärkt an Geschichten, die uns in der Bibel überliefert sind zu dem, was am ersten Weihnachtsfest geschehen ist.

Da hören wir z.B. von den Weisen, die sich durch ihre wissenschaftlichen Forschungserkenntnisse sicher waren: Ein neuer bedeutender König ist geboren. Um den zu finden, machen sie sich auf den Weg. Wo es lang geht: Ein großer aufgegangener Stern dient zur Orientierung. Und doch, finden sie nicht direkt zum Ziel. Sie gehen einen Umweg und kommen zur Hauptstadt Judäas nach Jerusalem. Hier im Palast des Königs Herodes finden sie nicht den neu geborenen König. Doch dann führte sie der Stern weiter, hin zu dem Ort, wo Jesus Christus geboren war. Hier waren sie am Ziel. Und sie gehen als Beschenkte weiter: Dieser Jesus füllte sie mit Kraft und Liebe und Dankbarkeit. Die Weisen damals hatten ganz andere Vorstellungen vom „Weihnachtsfest“, als wie es dann gekommen ist. Aber, sie waren offen und neugierig auf das, was sie erwartete. Und so wurden sie in positiver Weise überrascht.

Der König Herodes sah damals seine Macht in Gefahr; und wollte das neu geborene Kind aus dem Weg räumen. Doch, er konnte es nicht, weil Gott seine schützende Hand über das Kind hielt. So geht es auch noch heute: Die meinen, sie müssten ihre Macht ausbauen oder erhalten, werden früher oder später fallen und vergehen. Die, die für andere da sein wollen und ihnen in liebevoller Weise dienen, die werden letztendlich erleben, dass sie beschenkt werden; und ihr Leben sich mit Segensreichem füllt.

Über diesen Samstag steht dazu das mutmachende Wort: „Der Herr macht zunichte die Pläne der Völker.“ (Psalm 33,10) Dort, wo Menschen einen eigenwilligen Weg gehen; und wo nicht mehr das Gemeinwohl im Blick steht – da werden die Pläne keinen Bestand haben.

Wer meint, der Glaube redet nur alles schön und hat den Blick für die Realität verloren, der wird eines Besseren belehrt, wenn er sich wirklich dem aussetzt, was die Bibel zu sagen hat. Gottes Wort hat nämlich immer Entscheidendes zu sagen für unser Leben. Und selbst, wenn alles im Leben querläuft, dann ist das nur ein Zeichen dafür, dass der Herr kommt mit großer Kraft und Herrlichkeit.

Wie oft haben Menschen das schon so in ihrem Leben erfahren. Als sie total am Ende waren, hat sich auf wunderbare Weise ein Neuanfang möglich gemacht. Erst, wenn unsere Kraft nicht mehr ausreicht, schauen wir uns nach Hilfe um. Und vielleicht noch lange nicht nach Gott. Doch, Gott dürfen wir in jedweder Not um Hilfe bitten. Und so hoffe ich, dass unser Denken und Planen uns zu Gott führen. Freude möge so in dieser Advents- und Weihnachtszeitzieht in unser Leben einziehen.

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