Wort zur Woche

von Pfr. Volkhart Spitzner

Die Osterwoche beschenkte uns mit Sonnenstrahlen und wärmeren Temperaturen. Die Langschläfer unter uns, konnten Ihren Kaffee im Garten genießen. Samstags sitze ich gerne mit frischen Brötchen am Frühstückstisch. Die selbstgefertigte Marmelade schmeckt toll. Sie wurde mir zum letzten Geburtstag geschenkt. Dieser süße Gruß wurde mir mit Glück- und Segensgrüßen für dieses Lebensjahr überreicht.

Ich bin dankbar für diesen persönlichen Wunsch. Wohlwissend, dass ich das wahre Glück nicht erwerben und schon gar nicht kaufen kann. Heute feiere ich mit einem guten Freund seinen Geburtstag. Ich bin mir bewusst, dass es etwas ganz Besonderes ist, wenn man im Alter neue Freundschaften schließen darf. Es ist ein gegenseitiges wertvolles Geschenk.

Was macht eigentlich unser Leben glücklich und wertvoll? Jeder von uns hat in seinem Leben sein Bestes gegeben, hier dürfen wir mit recht Stolz sein. Aber im Nachdenken darüber bin ich mir sicher, dass meine Arbeit auch andere hätten tun können, vielleicht in manchen Dingen besser als ich. Auf manches hätte ich sogar im bisherigen Leben verzichten können. Was macht nun mein Leben glücklich und wertvoll?

Ich denke, dass mich Menschen gerne hatten und bis zum heutigen Tag liebhaben, das macht meinen Wert aus. Für diese Menschen bin ich ein guter Freund, ein Lebensgefährte, vielleicht sogar ein guter Arbeitskollege. Für diese Menschen bin ich einmalig und nicht zu ersetzen. Gerade dieses Wissen, diese kleinen Freuden sind es, die meiner Lebenssituation in der Zeit der Pandemie, in der Angst vor Krieg in ganz Europa und in der Zeit des unermesslichen Leides in der Ukraine, Mut ins Leben geben. Wie bunte Tulpen wirken sie im Grauen dieser Welt. Deshalb gilt es diese Farbtupfer im Alltag, wie zarte Pflänzchen zu hegen und zu pflegen.

Wie macht man das? Nun, zunächst einmal genau hinsehen, damit man nichts und Keinen übersieht. Ruhig mal die Zeitung ablegen, um meinem Gegenüber ein Lächeln zu schenken oder ein gutes Wort. Auf Entdeckungsreise durch den eigenen Alltag begeben und mit dem Herzen sehen lernen. Ein inneres Vergrößerungsglas mitnehmen und ein gutes Gedächtnis, um frisch eingefangenes Glück zu bewahren. Ja, etwas Zeit ist schon nötig dazu, ein wenig innehalten und beobachten und vielleicht auch einmal ein Stück des Weges zurückgehen, um sich zu bedenken. Der Hast und Eile unseres Alltags erschließt sich nur wenig. So will ich nun in Ruhe meine Zeitung lesen und den Kaffee genießen. Vielleicht erzähle ich meinem Gegenüber danach von meinen Glücksmomenten. Und es ist ja wirklich so, die kleinen Freuden drohen zu ersticken, angesichts der Weltlage, wenn wir sie einsperren.

Ich wünsche Ihnen und meinem Freund Gottes Segen in den kommenden Wochen und darüber hinaus.

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 8 und 3.