Wort zur Woche
von Pfarrer Norbert Merten
Zuspruch gibt Lebenskraft
Da ist ein junger Mann. Er hat mit seinen wenigen Jahren schon viel erlebt. Als Kind ist er aufgewachsen in einem Land, in dem sein Volk keine Heimat finden konnte und viel Bedrückung erfahren hat. Dann machte man sich mit allem, was man tragen konnte auf den Weg. Ziel war das „gelobte Land“. Die Alten sagten: Dort, wo wir hingehen, ist ein Land, in dem „Milch und Honig fließt“. Und dann gab es auch erste positive Erfahrungen auf dem Weg. Man konnte denen entkommen, die einem nach dem Leben trachteten. Doch dann kam sehr schnell die Ernüchterung. Als Jugendlicher erlebte er, wie sich ganz schnell die Hoffnungen und Wünschen seines Volkes in die Luft auflösten. Der Weg durch die Wüste war kein Zuckerschlecken; Hunger und Durst ständige Begleiter. Auch, wenn sie auf wunderbare Weise erleben konnten: Sie wurden bewahrt auf der gefährlichen Reise und sie fanden auch immer wieder zur rechten Zeit das Nötigste zum Essen und Trinken. Die Stimmung ging zunehmend immer mehr in den Keller. Zu hart war das Leben geworden. Zu ausweglos schien die Situation zu sein.
In solche oder ähnliche Lagen kommen Menschen immer wieder – bis zum heutigen Tag. Ich denke an die vielen Flüchtlinge, die auf der Suche nach einer besseren und lebenswerten Zukunft sind. Ich denke aber auch an Schicksale von Menschen, deren Leben so bedrückend geworden ist, dass sie versuchen, da auszubrechen, um etwas Neues, Besseres zu finden.
Aber, zurück zu dem jungen Mann, von dem ich eingangs erzählt habe. In der Bibel wird uns von ihm berichtet. Er heißt Josua. Das ganze Volk Israel hatte damals, nach 400-jährigem Aufenthalt in Ägypten, dieses Land verlassen. Doch, die Vision von einer guten Zukunft droht zu schwinden.
Damals war es nicht anders, als heute: Wenn Menschen Erfolg haben, dann kommt das Leben in gute Bahnen. Wenn sich aber Mißerfolg einstellt, dann gerät das Leben aus den Fugen. Und wir Menschen brauchen immer wieder auch Ermutigung, denn ohne Geduld kommt man selten ans Ziel.
Josua war ein Mensch, dem man abspürte, dass sein Handeln von einer tiefen Hoffnung und Vorfreude auf das geprägt war, auf das er zulebte – auch gegen Widerstände; oder wenn er die Begrenztheit der menschlichen Kraft spürte - Josua hatte eine nie versiegende Kraftquelle. Und aus dieser Quelle schöpfte er täglich und bekam die Kraft, sein Leben segensreich zu gestalten. Und das hieß bei ihm konkret, er sorgte nicht nur für sein Wohl, sondern er übernahm Verantwortung und wurde der, der sein Volk bis in das Land führte, wo sie dann ein neues Zuhause finden sollten.
Josua hatte es von Jugend auf gelernt, wie wichtig es ist, Gott zu suchen und mit ihm zu rechnen. Mit all seinen Fragen und was ihm bewegte, ging er im Gebet zu Gott. Und er erlebte dann: Gott zeigt, was zu tun ist. Und wenn wir Menschen das machen, was Gott von uns möchte, dann eröffnet sich eine gute Zukunft – bei allen Widerständen, die sich auftürmen und auch in allem, was Angst macht. Josua bekam von Gott zugesprochen: „Sei tapfer und entschlossen! Lass dich durch nichts erschrecken und verliere nie den Mut; denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst.“ (Josua 1,9)
Dieses Wort wird auch uns allen zugesprochen. Es steht im Losungsbuch für diesen Samstag. – Josua vertraute Gott, bekam dadurch Lebenskraft und machte segensreiche Erfahrungen in seinem Leben. Und so wünsche ich es auch uns.
Ihr Pfarrer aus Rühstädt, Norbert Merten
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